HANDLUNGSANSÄTZE
Sollen hochwertige Wohnumfelder gesichert und entwickelt werden, bedarf es einer begleitenden planerischen Auseinandersetzung mit dem Wohnumfeld über alle Planungsphasen hinweg - von der strategischen Planungsebene bis zur Beurteilung von Bauvorhaben und der Nutzungsphase.
Die 11 Handlungsansätze
Das Schema zeigt die Verortung der 11 Handlungsansätze im Planungsablauf. Sie sind eingebettet in den bestehenden und institutionellen und instrumentellen Rahmen der kommunalen Raumplanung.
Verortung der Handlungsansätze im Planungsablauf
Die Planungsprinzipien
Die 11 konkreten Handlungsansätze sind fünf Planungsprinzipien zugeordnet.
Übergreifende Anforderungen an die Wohnumfeldplanung
Neben der Anwendung der Handlungsansätze und ihren jeweiligen spezifischen Erfolgsfaktoren und Voraussetzungen gibt es bei der Wohnumfeldplanung in der Innenentwicklung drei übergreifende Anforderungen für eine erfolgreiche Planung. Fehlen diese, führt dies zu Qualitätseinbussen bei der Wohnumfeldplanung und -gestaltung.
Fachkompetenz
Die Innenentwicklung erfordert von den kommunalen Akteuren¯innen eine Planung in bestehenden Bau- und Eigentumsstrukturen. Diese ist im Vergleich zur Planung von Siedlungserweiterungen «auf der grünen Wiese» komplex und erfordert entsprechend mehr Ressourcen. Die Interessen einer Vielzahl unterschiedlicher Akteure¯innen (Eigentümerschaften, Bewohnende, Schlüssel akteure¯innen aus dem Quartier) müssen berücksichtigt, bestehende Flächennutzungen verändert, Baustrukturen erneuert werden – und das alles im Rahmen eines antizipierenden und kontextorientierten Prozesses.
Ressourcen
Planung bei baulicher Verdichtung stellt auch hohe fachliche Anforderungen, denn das Wohnumfeld kann nicht in gleicher Weise wie die bauliche Nutzung mitverdichtet werden. Qualität muss ortsspezifisch angepasst, konkretisiert, definiert, eingefordert und geprüft werden. Dazu ist entsprechende Fachkompetenz gefragt.
Politische Unterstützung
Die verbindliche Definition von Standards für die Wohnumfeldqualität und das konsequente Einfordern dieser Qualität erfordert die politische Unterstützung in der Gemeinde.
Rolle der Gemeinde
Die Gemeinde als planende Verwaltung hat bei der Konzeption des Wohnumfelds eine zentrale Funktion. Sie vertritt das öffentliche Interesse in der Planung. Jedoch sind im Zuge der Siedlungsentwicklung nach innen die Bauherrschaften und die Bevölkerung zunehmend wichtige Akteure¯innen und Ansprechpartner¯innen für die Gemeinde. Es sind daher Steuerungsformen erforderlich, bei denen die öffentliche Hand nicht nur als hoheitliche Entscheidungsinstanz auftritt, sondern auch eine initiierende und kooperierende Rolle wahrnimmt. Diese unterschiedlichen Rollen spiegeln sich auch in den Handlungsansätzen und Prinzipien für eine gute Wohnumfeldqualität.
Kantonale Grundlagen
Eine wichtige Rolle können auch die Kantone durch Empfehlungen oder Vorgaben in der kantonalen Planungs- und Baugesetzgebung einnehmen. Beispielsweise geben viele Kantone den Gemeinden Musterbaureglemente an die Hand. In diesen lassen sich auch Wege zur Verankerung von Wohnumfeldqualität aufzeigen. Im kantonalen Planungs- und Baurecht lassen sich Inhalte und Verfahren für die Wohnumfeldplanung als rechtliche Vorgabe oder als einheitlicher Rahmen für die kommunale Ausgestaltung verankern.